Das zweite Jahr im Projekt INCREASE geht für unsere Kleingartenanlage zu Ende und es ist an der Zeit, über die Ergebnisse zu berichten. 2024 mussten sich die Bohnensorten in einem sehr feuchten Sommer beweisen, sowie einem gegenüber 2023 kühleren Herbst. Es wurde Saatgut der im Vorjahr erfolgreich kultivierten Sorten 00088 (Kolumbien), 02759 (Griechenland), 08827 (Deutschland) und 00166 (Georgien) angebaut, sowie die Referenzsorte 00000 Meccearly, eine sogenannte Borlotti-Bohne aus Italien. Gesät wurde am 10. Mai jeweils 20 Samen aus dem Vorjahr.

Bereits im Frühjahr wurde aufgrund der feuchten Witterung deutlich, dass die Bohnen recht unterschiedlich auf den Fraßdruck durch Schnecken reagieren. Insbesondere bei der Sorte 00088 gab es erhebliche Schäden durch Schneckenfraß, wobei hauptsächlich die jungen Klettertriebe betroffen waren. Die Pflanzen konnten daher erst sehr spät Ranken ausbilden und Blüten ansetzen, was sich deutlich auf die Erntemenge auswirkte. Im Vorjahr konnten von dieser Sorte 350 Gramm trockene Bohnen geerntet werden, in diesem Jahr nur 8 Gramm. Die Sorten 02759 und 08827 begannen wesentlich zeitiger mit dem Ranken und brachten einen ähnlichen Ertrag wie im Vorjahr.

SorteErntemenge in GrammGewicht von 50 Stück
00000 – Referenzsorte Meccearly40560
00088 – Kolumbien88 (41 Stück)
02759 – Griechenland30515
08827 – Deutschland20021
00166 – Georgien14010

Als sehr empfehlenswert stellte sich auch die Referenzsorte Meccearly heraus, die dieses Mal direkt neben den Stangenbohnen auf einer flächengleichen Parzelle ebenfalls mit 20 Samen angebaut wurde. Im Gesamtertrag übertraf diese Bohnensorte alle Stangenbohnen und brachte es insgesamt auf 405 Gramm trockene Bohnen. In einem weiteren Garten wurde diese Bohne neben einer fadenlosen Buschbohne angebaut. Auch hier war der Ertrag sehr ordentlich und lag bei 720 Gramm für eine Reihe a 4 Meter, was etwa 360 Gramm pro Quadratmeter entspricht – ein beachtlicher Ertrag für Trockenbohnen.

Veränderungen im Erscheinungsbild der Trockenbohnen

Laut Literaturquellen handelt es sich bei Gartenbohnen um Selbstbefruchter. Die Befruchtung erfolgt in der geschlossenen Blüte, was ein Verkreuzen von Sorten unwahrscheinlich macht. Interessanterweise sind in unserem Anbauversuch trotzdem Veränderungen im Erscheinungsbild der Bohnensamen zu erkennen, die hier kurz vorgestellt werden sollen:

Abgesehen von der Referenzsorte hat sich das Erscheinungsbild der Samen aller Sorten mehr oder weniger verändert. Die Sorte 00088 ist deutlich heller geworden, hat aber ein gleichartiges Aussehen beibehalten. Alle weiteren Sorten sind wesenlich variabler geworden, am deutlichsten die Sorte 02759. Hier treten neben einfarbig dunkelbraun gefärbten Samen, die im Erscheinungsbild dem Originalsaatgut ähneln, hellbraune, fast schwarze und weiße sowie in unterschiedlichem Maße gesprenkelte Samen auf. Ähnliches auch bei der Sorte 00166. Ehemals fast schwarz gibt es hier nun neben hell gesprenkelten auch einzelne sehr helle, fast weiße Samen. Die Sorte 08827, ehemals rein weiß war in der Ernte 2023 gleichmäßig hellbraun mit Streifenmuster. 2024 gab es hier Bohnen in verschiedenen Brauntönen, teilweise mit Streifen und Flecken, daneben auch einige rein weiße. Für den Laien sieht das ganz klassisch nach dem Verkreuzen zweier Sorten nach den Mendelschen Vererbungsgesetzen aus, wonach die F1-Generation ein gleichartiges Erscheinungsbild aufweist und in der F2-Generation neben vielen Variationen auch die Großelterngeneration im Erscheinungsbild auftritt.