Auch 2024 wurde in unserem Verein wieder mit dem Freilandanbau von Melonen experimentiert. Inspiriert durch die Erfolge mit dem Anbau von Wassermelonen auf Pferdemist 2023 kam dieses Mal u.a. die Sorte Petit Gris de Rennes hinzu, eine alte Cantaloupe-Melonensorte aus der Bretagne, die auch mit kühlerem Klima gut zurecht kommen soll. Hier folgen einige Erkenntnisse zum Anbau in unserer Thüringer Flussaue:
Auspflanzen ins Freiland
Die Aussaat und Pflanzenanzucht erfolgte wie bereits bei den Wassermelonen beschrieben. Ausgesät wurde am 20. April. Cantaloupe-Melonen scheinen bei der Keimung noch wärmebedürftiger zu sein als Wassermelonen. Am sichersten funktionierte die Keimung bei konstant 25°C, auf Zellstoff in einer Margarinedose, schwimmend im Aquarium oder auf der Fußbodenheizung. Hier keimten die Samen nach maximal 3 Tagen. Direkt in Torfquelltöpfe gesät dauerte es wesentlich länger und es gab einige Ausfälle. Sobald eine kleine Wurzel sichtbar war, wurden die Samen vorsichtig in einen Pflanztopf gesetzt. Ein Zahnstocher eignet sich hierfür ganz gut, die kleinen Samen kleben am Holz und können leicht in den Topf gesetzt werden.
Gepflanzt wurde am 20. Mai zusammen mit den Wassermelonen. Zwei Wochen später gab es unerwartet noch einmal eine kalte Phase von ca. 10 Tagen, am 3. und 10. Juni mit sehr frischen Nächten, 2°C am Boden in der Ilmaue. Bei den Wassermelone kam es dadurch die nächsten Wochen zu deutlichen Wachstumsstockungen und einem Ausfall, auch die Freilandgurken sahen einige Tage sehr schlapp aus. Nicht so die „kleinen grauen“ aus Rennes, die munter und ohne Stockungen weiterwuchsen.
Die großen, weichen Blätter der Petit Gris sind bei Hagel ziemlich empfindlich, ähnlich wie Gurken und deutlich empfindlicher als Wassermelonen. Die Schäden im Bild wurden von auf ca. 1cm großen Hagelkörnern verursacht. Zu größeren Schäden kam es nicht. Das Wachstum ging ohne Stockungen weiter und bereits Anfang Juli war die Hälfte des Melonenbeets überwuchert.
Anfang Juli waren bei beiden Melonenarten die ersten Fruchtansätze zu erkennen. Es sollte möglichst unter jede Frucht eine Schieferplatte oder ein Ziegel gelegt werden, damit die Früchte nach Regen schnell abtrocken können und sich keine Faulstellen bilden. Im dichten Laub sind die Fruchtansätze anfangs nicht leicht zu erkennen.
Bis Ende Juli sahen die ersten Früchte äußerlich reif aus. Laut Sortenbeschreibung lässt sich die Reife am intensiven Geruch erkennen sowie daran, dass sich am Stielansatz kleine Risse bilden. Beides war bis zum 10. August nicht zu erkennen und es wurde eine Frucht zur Probe geerntet. Das Ergebnis war nicht schlecht, aber auch nicht herausragend: recht süß, aber noch nicht viel Aroma. Die Frucht hätte wohl noch ein paar Tage reifen können.
Ab jetzt ging es Schlag auf Schlag und es konnten fast täglich Melonen geerntet werden, um den 20. August herum oft mehrere täglich. Tatsächlich duften die reifen Melonen, der Übergang von reif zu überreif ist allerdings fließend und geschieht in wenigen Tagen. Überreife Petit Gries riechen sehr deutlich fruchtig und aromatisch, schmecken aber bereits vergoren. Es empfielt sich, lieber etwas eher zu ernten, sobald eine Spur von Melonenduft erkennbar ist. Die reif geernteten Melonen waren ausgesprochen saftig, sehr süß und aromatisch. Das Fruchtfleisch reicht dann bis an die wenige Milimeter dünne Schale heran.
Laut Sortenbeschreibung soll die Petit Gris nach der Haupternte ein weiteres Mal blühen und fruchten können. In unserem Anbauversuch gab es zwar weitere Blüten und auch Fruchtansätze, die Pflanzen litten aber zunehmend unter falschem Mehltau und starben bis Anfang September vollständig ab. Es konnten bis dahin 15 reife Melonen geerntet werden mit einem Gewicht von 1 bis 1,8 kg. Weitere ca. 20 ausgewachsene Melonen wurden leider zu spät unter dem Laub entdeckt und waren an der Auflagestelle verfault. Bei besserer Kontrolle hätte der Ertrag deutlich höher ausfallen können. Insgesamt waren es 18,5 kg von 9 m² Anbaufläche und 5 Melonenpflanzen.
Im Vergleich dazu die Ergebnisse mit der Wassermelone Blacktail Mountain: Trotz Startschwierigkeiten gab es einen ausgesprochen reichen Ertrag von 55 kg Melonen auf 15 m² Anbaufläche. Die erste Wassermelone konnte am 31. Juli geerntet werden, die letzte am 27. September. Das Erntemaximum lag hier um den 30. August herum, mit bis zu drei Melonen an einem Tag, also reichlich zum Verschenken an Freunde und Nachbarn. Die Wassermelonen haben einen deutlich längeren Erntezeitraum und auch die einzelne Frucht kann länger reif auf dem Feld liegen ohne gleich zu verderben.
Weitere Erkenntnisse
Petit Gris de Rennes scheint deutlich robuster als Freilandgurken zu sein. Bei diesen kam es 2024 bereits ab Ende Juli zu Ausfällen wegen falschem Mehltau, mitten in der Haupternte, die dadurch recht spärlich ausfiel. Die Petit Gris zeigte zur gleichen Zeit zwar ebenfalls die typischen Symptome beginnenden Befalls, sprach aber wesentlich besser als die Gurken auf eine Blattdüngung (Phosfik Biolchim) an und konnte den Pilz bis September zurückdrängen.
Eine zum Vergleich im Gewächshaus gepflanzte Petit Gris entwickelte sich anfangs wesentlich schneller und setzte auch zeitiger Früchte an. Ab Juli waren dann die Pflanzen im Freiland im Vorteil, dank voller Sonne und freierem Stand. Die Pflanze im Gewächshaus brachte es auf zwei Früchte von jeweils 1,5 kg, geschmacklich nicht ganz auf dem Niveau vollreifer Früchte aus dem Freiland . Anfang September war auch hier Schluss, eine weitere kleine Frucht wurde nicht mehr reif.